Der Herzogstand

Königliche Kultur in wilder Natur
Welches Volk hatte je einen so wunderschönen und naturverbundenen König? Einen Monarchen, dessen Großzügigkeit und Gnade bei seinem Volk im Gebirge legendär war, der mit Kunst und Naturliebe eine Welt schaffen wollte, die keine Kriege mehr hervorbringen würde? Der mit Holzknechten betete, der mehrere Monate im Gebirge zubrachte?
Weil er die Gegend so liebte, kamen die Menschen in der Region Kochel- und Walchensee oft in den Genuss, den König zu erleben. Anders als seine Vorfahren, begünstigte er die Landbevölkerung besonders. Indem er Hütten bauen, Reitwege anlegen ließ und mit Gefolge reiste, kamen Bauern, Wäscherinnen, Arbeiter und Schreiner, Hufschmiede und Bäcker in Lohn und Arbeit. Außerdem beschenkte Ludwig die sogenannten einfachen Leute gerne, mit vollen und warmen Händen.
Von dieser Verbundenheit spürt man auch heute noch etwas, wenn man sich mit den Menschen in Kochel, der Jachenau, Schlehdorf oder Walchensee unterhält. Viele Geschichten werden zwar nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, von den Almen und den Bergen verbreiten sie sich nur langsam, aber sie haben doch eines gemeinsam: Aus ihnen spricht aufrichtiges Glück über eine Begegnung, die wie ein Sommerwind aus Goldstaub in der Erinnerung von Generationen ewig weiterzuleben scheint.
Ludwig genoss im Gebirge um die zwei Seen die Leuchtkraft der Landschaft, lebte zwanglos und arbeitete dennoch diszipliniert die Aufgaben ab, die sein Amt von ihm verlangten. Das Majestätische der Kochler Bergwelt hat seine Sehnsucht, sich zurückzuziehen, vermutlich bestärkt.
In jedem seiner Regentschaftsjahre besuchte Ludwig über viele Tage hinweg Hütten und Orte im Zwei-Seen-Land. Die Landschaftsbilder, die sich den Besuchern heute wie damals bieten, sind glanzvoll und prächtig: Die Seen spiegeln das Licht, darüber erheben sich die Silhouetten der Gebirgsstöcke, das bescheidene flaumige Weiß der Edelweißblüten erinnert an die Demut, die seine Majestät eins vor den Bergen hatte.
Im Rahmen der König-Ludwig-Woche werden Sie mitgenommen an zauberhafte königliche Orte. Sie dürfen kurzweiligen, amüsanten und tiefgründigen Vorträgen beiwohnen, gefühlvolle Konzerte genießen, sich von Lichtbildwerken mit ins Gebirge nehmen lassen und wie König Ludwig speisen. Tauchen Sie ein in die glückliche Geborgenheit, die der Märchenkönig einst im Tölzer Land gefunden hat.
GUT ZU WISSEN:
Der Forscher Franz Merta hat anhand von Briefen, tausender Ausfertigungsunterlagen des Königs und Pressemitteilungen vollständig die Aufenthaltsorte Ludwigs nachkonstruiert. Ab 1870 gab es Jahrespläne für die königlichen Bergausflüge. Bis zu seinem Tod besuchte König Ludwig seine 14 Bergresidenzen jährlich für mehrere Tage – im Mai zumeist für vier Tage die Hochkopfhütte, im Juni für acht Tage den Herzogstand. Schlehdorf besuchte der begnadete Reiter Ludwig gerne von Berg am Starnberger See aus, spontan mit dem Pferd. Die Kochler Gemeinden und ihre Umgebung wurden von der königlichen Familie sehr geschätzt; man hielt sich dort zu Trink- und Terrainkuren auf. Die hiesige Bevölkerung weiß viele Geschichten von der Großzügigkeit der Königsfamilie zu erzählen. Auch die Königin-Mutter Marie sowie die Nachfahren Prinzregent Luitpold oder König Ludwig III. waren den Gemeinden sehr gewogen.