Schlehdorf Vogelperspektive, © Oberbayern.de, Fotograf: Peter von Felbert

Schlehdorf

Auf Ludwigs Spuren in Schlehdorf

„Der Reiz der Gegend und ein gutbestelltes Gasthaus locken jährlich viele Sommerfrischler herbei“, heißt es in einer Beschreibung von Schlehdorf aus den Tagen Ludwigs II.

Dabei war das Klosterdorf 1846, im Jahr nach der Geburt Ludwigs II., von einer Katastrophe heimgesucht worden. Ein Feuer, entfacht von einem Föhnsturm, hatte Schlehdorf fast vollständig in Asche gelegt. Der Wiederaufbau wurde auf Anordnung Ludwigs I., des Großvaters Ludwigs II., auf dem Reißbrett geplant: die Häuser in Reih und Glied und mit Sicherheitsabstand.

1857 nahm Max II. das umstrittene Ergebnis persönlich in Augenschein. Er logierte im „Gasthof Herzogstand“, dem heutigen „Gasthof & Hotel Klosterbräu“, und haderte mit der „zeitgemäßen“ Art der Dorferneuerung. Jedenfalls soll er dafür plädiert haben, „im Gebirge“ künftig doch „den Gebirgsstyl“ beizubehalten.

Ludwig II. logierte erstmals 1865 im Klosterbräu. Von da an war Schlehdorf häufig Zielpunkt seiner nahezu olympiareifen Ritte, die er in der Regel von Schloss Berg aus unternahm. An seine späteren Aufenthalte erinnerte ein Fresko im Klosterbräu. Es zeigte ihn im Galawagen bei der Ankunft vor dem Gasthof und berichtete, er habe von hier aus seinen „Lieblingsberg“, den Herzogstand, bestiegen. Das Fresko ist inzwischen verloren. Dafür kann man in der „König Ludwig Suite“ übernachten, einem Zimmer im ersten Stock, in dem Ludwig II. sein Lager aufgeschlagen haben soll.

Außerdem hat sich im ehemaligen Winterchor der Augustiner Chorherren jener Betschemel erhalten, auf dem Ludwig II. angeblich kniete, wenn er in der Klosterkirche die Messe hörte.

Gesichert ist, dass Ludwig II. das 1865 eröffnete Schlehdorfer Armen- und Krankenhaus mit einer Spende von 150 Gulden bedachte.

Allerlei Anekdoten erzählen von Begegnungen des Königs mit Einheimischen. Sie dürften u.a. auf den königlichen Jagdgehilfen Leonhard Wenzl zurückgehen. Ihm setzte Ferdinand Feldigl, einst Dorflehrer in der Jachenau, mit seinen „Geschichten für den stillen Herd“ (1927) ein literarisches Denkmal.

Spaziergang auf den Spuren der Geschichte

Vom Kloster Schlehdorf und vorbei am Gasthof & Hotel Klosterbräu zur Seestraße, die mit ihren Einfirsthöfen eindrucksvoll vom Wiederaufbau des Dorfes nach dem Brand von 1846 zeugt.

Weitere Informationen: Klosterdorf Schlehdorf